Einfach erklärt, besser geschützt

Wichtige Fachbegriffe

Abfall

Abfälle im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes sind alle Stoffe oder Gegenstände, derer sich ihre Besitzerin bzw. ihr Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigen muss. Dabei unterscheidet man Abfälle zur Verwertung, die verwertet werden können sowie Abfälle zur Beseitigung, die nicht verwertet werden können. Ein wichtiger Aspekt in der Definition von Abfall ist die Frage des Besitztums. Im Sinne des Gesetzes bleibt man solange Besitzerin bzw. Besitzer des Abfalls, bis seine gesetzeskonforme Entsorgung durchgeführt wurde.

Abfallarten

Abfälle unterschiedlicher Zusammensetzung und Herkunft werden entsprechend den Vorgaben der Abfallverzeichnisverordnung (AVV) einer Abfallart zugeordnet, die aus dem sechsstelligen Abfallschlüssel und der Abfallbezeichnung besteht. Die Klassifizierung von Abfallarten ist wichtig, um sicherzustellen, dass Abfälle ordnungsgemäß entsorgt, recycelt oder verwertet werden, um Umweltauswirkungen zu minimieren und Ressourcen zu schonen.

Abfallschlüssel

Abfall muss vor der Entsorgung vom Abfallerzeuger und -besitzer korrekt definiert und dokumentiert werden. Neben der genauen Bestimmung der Abfallart, ist der Abfall auch in gefährlich und nicht gefährlich einzustufen. Die rechtliche Grundlage bietet hierbei die Abfallverzeichnisverordnung (AVV). Anhand von Abfallschlüsseln kann der Abfall richtig eingestuft werden. Die Abfallschlüssel bestehen jeweils aus sechsstelligen Zahlen, die sich aus drei Zahlenpaaren zusammensetzen. Für die Auswahl der Abfallschlüssel ist in Europa ein einheitliches System eingeführt worden. Verankert sind die Abfallschlüssel, gegliedert in 20 Kategorien, im Europäischen Abfallverzeichnis.

Abfallverzeichnis-Verordnung

Die Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) überführt das Europäische Abfallverzeichnis (EAV) in deutsches Recht. Die Abfallverzeichnis-Verordnung dient sowohl der Bezeichnung von Abfällen als auch der Einstufung von Abfällen nach ihrer Gefährlichkeit. Die Zuordnung eines Abfalls zu einer Abfallart erfolgt dabei mittels einer Abfallschlüsselnummer (ASN). Aus der Einstufung ergeben sich wiederum Register- und Nachweispflichten für alle an der Entsorgung Beteiligten. Ziel der Abfalleinstufung ist die europaweit einheitliche Abfallbezeichnung.

Adrenalin-Pen

Ein Adrenalin-Pen ist ein Präparat, das zur Behandlung bei einem anaphylaktischen Schock, einer akuten, allergischen Reaktion des Immunsystems, angewendet wird. Die Injektionsnadel befindet sich im Transportzustand hinter einer Membran und wird durch ein festes Drücken auf die Außenseite des Oberschenkels ausgelöst, wodurch das Adrenalin intramuskulär injiziert wird.

Akupunkturnadeln

Der Begriff Akupunktur leitet sich von den lateinischen Worten „acus“ (Nadel) sowie „pungere“ (Stechen) ab und beschreibt ein Heilverfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Bei dieser Therapiemethode werden bestimmte Punkte des menschlichen Körpers durch feine Nadeln, die sogenannten Akupunkturnadeln, stimuliert, um Beschwerden zu lindern. Die Nadeln sind dünn, steril und aus Stahl, in einigen Fällen auch als Silber oder Gold.

Arbeitsschutzgesetz

Das Arbeitsschutzgesetz, kurz ArbSchG, regelt seit 1996 die Verantwortung und Pflichten des Arbeitgebers in Bezug auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz seiner Beschäftigten. Es regelt somit die Bedingungen, die am Arbeitsplatz erfüllt sein müssen, damit Beschäftigte sicher arbeiten können und vor Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen geschützt sind. Aufschluss darüber, welche konkreten Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind, gibt die sogenannte Gefährdungsbeurteilung.

Desinfektion

Die Desinfektion, auch genannt als Desinfizierung, Entkeimung, Entseuchung, ist eine Hygienemaßnahme, um Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze) abzutöten bzw. zu inaktivieren. Hierdurch sollen Infektionen vermieden werden. Abhängig von den Erregern und dem zu desinfizierenden Bereich, werden unterschiedliche Verfahren angewandt. Beim chemischen Verfahren werden Desinfektionsmittel verwendet, beim physikalischen Verfahren werden die Erreger beispielweise durch Auskochen zerstört.

DIN EN ISO 23907

In einem Abwurfbehälter werden gebrauchte spitze und scharfe medizinische Instrumente entsorgt. Die DIN EN ISO 23907 beschreibt die Prüfanforderungen, die solche Abfallbehältnisse zu erfüllen haben. Dazu gehört unter anderen, dass es sich um verschließbare, durchdringfeste Einwegbehältnisse handelt, die den Inhalt z.B. bei Druck, Stoß oder Fall nicht freigeben. Auch darf ihre Festigkeit nicht durch Feuchtigkeit beeinträchtigt werden. Weiter müssen die Größe und Einfüllöffnung auf das zu entsorgende Gut abgestimmt sein. Auch beim Abstreifen von Kanülen darf sich der Behälter nicht öffnen. Wichtig ist zudem, dass die maximale Füllmenge angegeben ist und der Füllgrad erkennbar ist. Darüber hinaus müssen derartige Behältnisse eindeutig und verwechslungssicher als Abfallbehältnisse zu erkennen sein (Farbe, Form, Beschriftung).

Gefährdungsbeurteilung

Beim Umgang mit Injektionsnadeln, Kanülen oder anderen spitzen und scharfen, aber auch zerbrechlichen Gegenständen besteht immer eine Verletzungsgefahr. Ein Arbeitgeber ist daher verpflichtet, mit Hilfe einer Gefährdungsbeurteilung mögliche Gefährdungen, die beim Einsammeln der Altmedikamente und der gebrauchten Spritzen bestehen, zu ermitteln und die nötigen Schutzmaßnahmen zu treffen. Darüber hinaus hat der Arbeitgeber seine Beschäftigten über Infektionsrisiken durch Stich- und Schnittverletzungen aufzuklären und im sachgerechten Umgang mit Kanülen zu unterweisen. Auch die Auswahl und Beschaffung von Kanülen, Sammel-behältern und persönlichen Schutzausrüstungen müssen in ein Gesamtkonzept einbezogen und berücksichtigt werden. Dazu ist neben der Biostoffverordnung (BioStoffV) die Technische Regel für biologische Arbeitsstoffe (TRBA) 250 heranzuziehen.

Hepatitis-B

Hepatitis-B ist eine Leberentzündung, die häufig über Geschlechtsverkehr und die Injektion von Drogen mit gebrauchten bzw. verunreinigten Spritzen übertragen wird. Zwei bis drei Monate liegen durchschnittlich zwischen der Ansteckung und der folgenden Erkrankung. Der Krankheitsverlauf bildet sich vom Betroffenen zum Betroffenem unterschiedlich ab. Keine bis wenigen Symptome werden bei bis zu zwei Dritteln der Betroffenen sichtbar. Nicht selten werden die Symptome als Grippe erkannt. Bei dem anderen Drittel tauchen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Abgeschlagenheit, Oberbauchschmerzen, Hautveränderungen, Muskel- und Gelenkschmerzen auf. Der Körper eines Erwachsenen bekämpft häufig selber die Infektion. In einigen Fällen kann die Erkrankung chronisch werden und führt bei unbehandelten Erkrankten zu schweren Leiden, wie beispielweise zu einem Leberversagen. Verhindern lässt sich eine Hepatitis-B Infektion durch eine Impfung.

Herdenimmunität

Herdenimmunität ist eine indirekte Form des Schutzes gegen ansteckende Krankheiten. Die Herdenimmunität entsteht, wenn eine hohe Anzahl von Personen einer Population immun ist. Dadurch wird die Ausbreitung innerhalb der Population vermindert. Dieser Effekt ist gerade für Personen wichtig, die sich gegen bestimmte Krankheiten nicht impfen lassen können.

Heroin

Heroin ist ein illegales Suchtmittel, welches eine betäubende und stimmungsaufhellende Wirkung hat. Gewonnen wird es als Pulver durch chemische Vorgänge aus dem Rohopium der Papaver somniferum, besser bekannt als Schlafmohn. Laut dem Betäubungsmittelschutzgesetz ist der Besitz, Anbau und Handel verboten. Verstöße werden strafrechtlich belangt. Heroin wird auf unterschiedliche Arten konsumiert – durchs Rauchen, Spritzen, Inhalieren. Es bewirkt eine schnelle körperliche und psychische Abhängigkeit. Regelmäßiger Heroinkonsum führt zu starken gesundheitlichen Problemen wie Leberschäden, Magen- und Darmstörungen, Darmverschluss, starke Gebissveränderungen und Erkrankungen der Atemorgane.

HIV

HIV ist die Abkürzung von „Human Immunodeficiency Virus“. Zellen der Immunabwehr werden durch HIV geschädigt oder zerstört. So wird der Körper anfälliger für Krankheiten. Geschlechtsverkehr ist der häufigste Ansteckungsgrund mit HIV. HIV-infiziertes Blut ist eine weitere Ansteckungsquelle. Dieses gelangt beispielweise durch die Anwendung gebrauchter Spritzen in den Körper. Häufig ist dies der Grund für eine Ansteckung bei Drogenabhängigen. Grippeartige Symptome sind meist das erste Anzeichen einer HIV-Infektion. Im weiteren Verlauf treten oft keine weiteren Symptome auf. Unbehandelt schädigt das HIV den Körper weiter. Durch stetige Einnahme von Medikamenten ist HIV behandelbar, jedoch nicht heilbar.

Hyperglykämie

Hyperglykämie ist der medizinische Fachbegriff für eine Überzuckerung, einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Verursacht wird eine Hyperglykämie durch den Mangel an Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Zu den typischen Symptomen gehören ein verstärktes Durstgefühl, niedriger Blutdruck, Müdigkeit sowie Bauchschmerzen und Übelkeit. Die Hyperglykämie bildet das Pendant zur Hypoglykämie, der sogenannten Unterzuckerung.

Hypoglykämie

Hypoglykämie ist der medizinische Fachbegriff für eine Unterzuckerung, also ein Absinken des Blutzuckerspiegels unter den physiologischen Normwert. Verursacht wird eine Hypoglykämie, indem ein Körper mehr Glukose verbraucht, als ihm zur Verfügung steht. Betroffene leiden unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwitzen, Herzrasen, Zittern, eine blasse Gesichtsfarbe oder Heißhunger. In schweren Fällen kann eine Hypoglykämie zu Krampfanfällen, Atem- und Kreislaufstörungen oder Bewusstlosigkeit führen. Die Hypoglykämie bildet das Pendant zur Hyperglykämie, der sogenannten Überzuckerung.

Impfabfälle

Bei der Verabreichung von Impfstoffen entstehen verschiedene Abfallarten, die aufgrund ihrer möglichen Infektiosität einer sachgemäßen Entsorgung bedürfen, um potenzielle Gesundheitsrisiken und Umweltauswirkungen zu minimieren. Zu den typischen Impfabfällen zählen unter anderem: Leere Impfstoffampullen, gebrauchte Spritzen, Nadeln, Wattepads und Desinfektionstücher sowie Handschuhe und ggf. weitere Schutzkleidung.

Impfung

Bei einer Impfung wird dem Patienten ein Impfstoff oder ein Immunserum verabreicht. Ziel ist es, dass die Person immun gegen bestimmte Infektionskrankheiten wird. Es wird in zwei Arten der Immunisierung unterschieden – aktive und passive Immunisierung. Bei der aktiven Immunisierung werden abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger verwendet, um dem Körper eine Infektion vorzutäuschen, sodass dieser Antikörper bildet. Die passive Immunisierung wird gewählt, wenn ein Patient mit einem Erreger in Kontakt gekommen ist und dieser keinen ausreichenden Impfschutz gegen den Erreger vorweisen kann. Hier werden dem Patienten Antikörper gespritzt, um einen schnellen Schutz aufzubauen.

Infektionsrisiko

Als Infektionsrisiko beschreibt man die Wahrscheinlichkeit des aktiven oder passiven Eindringens von pathogenen Lebewesen (z. B. Bakterien) oder pathogenen Molekülen (z. B. Viren) in einen Wirt. Diese verbleiben und reproduzieren sich und lösen dadurch eine Krankheit aus. Das Risiko, eine Infektion zu entwickeln, wird dabei von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Darunter fällt unter anderem der Allgemeinzustand des Wirts, der Hygienestandard und die Qualität der Wundbehandlung sowie die Anzahl und Virulenz der Erreger.

Infektionsschutzgesetz

Das Infektionsschutzgesetz, kurz IfSG, legt fest, welche übertragbaren Infektionskrankheiten in der Bundesrepublik Deutschland meldepflichtig sind. Weiter regelt es den Infektionsschutz selber, sprich die zur Prävention notwendige Mitarbeit von Einrichtungen, Unternehmen sowie des Einzelnen. Das Bestreben des Gesetzes liegt darin, übertragbaren Krankheiten beim Menschen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen sowie eine Weiterverbreitung zu verhindern.

Infektiöse Abfälle

Als infektiöser Abfall werden Abfälle bezeichnet, die mit erregerhaltigem Sekret, Exkret oder Blut behaftet sind. Zudem gilt Abfall als infektiös, wenn dieser flüssiges Blut oder nicht inaktivierte/desinfizierte mikrobiologische Kulturen aus den Bereichen Hygiene, Mikrobiologie und Virologie bei denen eine Vermehrung jeglicher Art von Krankheitserregern stattgefunden hat, enthält. Infektiöse Abfälle fallen in der Regeln in mikrobiologischen Laboratorien, Abteilungen für Pathologie, klinisch-chemischen und infektionsserologischen Laboratorien, Isoliereinheiten von Krankenhäusern, Dialysestationen und Dialysezentren bei bekannten Virusträgern oder im Operationssaal an.

Injektion

Injektion beschreibt im medizinischen Kontext den Vorgang, bei dem zu therapeutischen oder diagnostischen Zwecken, durch Stichverletzung der Haut mittels Spritze und Kanüle, eine sterile, flüssige Substanz in das Gewebe oder Gefäßsystem verabreicht wird. Charakteristisch für eine Injektion ist die kurze Dauer zwischen Verabreichung und Wirkung. Sie bildet damit das Pendant zur Infusion. Eine Injektion eignet sich besonders für Medikamente, die bei oraler Verabreichung im Magen-Darm-Trakt abgebaut werden würden, wie z.B. Insulin.

Insulin

Insulin ist ein körpereigenes Hormon, welches wichtig für den Stoffwechsel im menschlichen Körper ist. Es entsteht in der Bauchspeicheldrüse und sorgt hauptsächlich dafür Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in die Zellen zu befördern. Der Zucker wird vor allem in Zellen der Muskeln, Nieren, Leber und des Fettgewebes befördert. In den Zellen werden die Zuckermoleküle zur Energiegewinnung benötigt.  

Insulin-Pen

Der Umgang mit Diabetes erfordert die tägliche Einnahme von Insulin. Insulin-Pens vereinfachen diesen Vorgang und genießen deshalb seit Jahrzehnten große Beliebtheit. Seit ihrer Erfindung im Jahr 1985 haben sie ältere Injektionsmethoden, wie Einmalspritzen, weitgehend abgelöst. Die Vorteile sind vielfältig: Die Pens sind klein und leicht transportierbar. Sie müssen nicht von Hand aufgezogen werden und die Dosierung des Insulins ist schnell und exakt.

Kanüle

Als Kanülen, auch Injektionsnadel oder Hohlnadel genannt, bezeichnet man Nadeln, die einen Hohlkörper aufweisen und meist mit einem schrägen Schliff geschärft sind. In der Medizin werden Kanülen dafür genutzt, um in Gewebe einzudringen und mithilfe einer Spritze Flüssigkeiten einzubringen oder zu entnehmen. Durch den schrägen Schliff am Ende der Kanüle, wird beim Eindringen in das Gewebe ein kleiner Schnitt gesetzt, wodurch sich die Punktion möglichst schmerzarm gestaltet. Je nach Einsatzgebiet werden dabei unterschiedliche Kanülen eingesetzt (z. B. Biopsiekanülen, Injektionskanülen, Punktionskanülen etc.). Im Anschluss an den Gebrauch, sollten Kanülen in sogenannten Kanülenabwurfbehältern entsorgt werden, um Nadelstichverletzungen und im schlimmsten Fall Infektionen zu vermeiden.

Kanülenabwurfbehälter

Gebrauchte Kanülen (und anderer spitzer und scharfer Instrumente) müssen in dafür vorgesehene Kanülenabwurfbehälter entsorgt werden. Diese Sammelbehälter sollten sich so nah wie möglich am Anfallort befinden, sodass die schnelle und unkomplizierte Entsorgung gewährleistet ist. Zudem muss abgesichert sein, dass die scharfen und spitzen Gegenstände nicht durch die Behälterwand dringen und somit eine Verletzung verursachen können. Die fachgerechte Entsorgung besteht darin, die spitzen oder schneidenden Gegenstände in dafür vorgesehenen durchstichsicheren Kanülenboxen zu sammeln. Die Entsorgung in den Restabfall ist grundsätzlich möglich. Da viele Praxen, Apotheken und medizinische Einrichtungen in Mehrfamilienhäusern ansässig und Abfalltonnen frei oder zumindest für anderes Hausbewohner zugänglich sind, entscheiden sich viele für die Nutzung eines medizinischen Entsorgungsservices. Vorgeschriebene Behälter werden angeliefert und gefüllt wieder zur sicheren Entsorgung abgeholt, inzwischen sogar mittels Postdiensten wie UPS.

Lanzette

Lanzetten sind kleine Stechinstrumente, mit denen Kapillarblut gewonnen werden kann. Eine Blutlanzette besteht häufig aus einer Edelstahl-Klinge und einer Plastikverkleidung. Häufig werden die Lanzetten von Diabetes-Patienten genutzt. Zudem werden Lanzetten für allergologische Testungen (Prick-Test) oder als Impfinstrument eingesetzt.

Nadelstich

Nach Gebrauch müssen Kanülen und andere stechende und schneidende Abfälle, aber auch Lanzetten, Teststreifen und mit Blut getränkte Tupfer umgehend in durchstichsichere, verschließbare Plastikbehälter gegeben werden. Nadelstichverletzungen zählen zu den häufigsten Arbeitsunfällen bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen. Besonders problematisch sind Nadelstichverletzungen, wenn die Instrumente mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten kontaminiert sind.

Bei einer Verletzung besteht das Risiko, sich z.B. mit Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV zu infizieren. Stichverletzungen mit dem Risiko einer Ansteckungsgefahr sind auch bei größter Sorgfalt dabei nicht auszuschließen.

Pen-Nadel

Pen-Nadeln sind Plastikaufsätze mit einer sterilen Nadel, die auf einem Pen befestigt werden und als Injektionsinstrument zur Behandlung von Diabetes mellitus eingesetzt werden. Die Nadeln unterscheiden sich in der Länge und im Durchmesser. Weiter gibt es Universalnadeln, die auf alle gängigen Pens passen sowie Produkt- bzw. Herstellerspezifsche Varianten. Während bei der Insulinspritze die Dosis erst aus einer Durchstichflasche gezogen werden muss, ist dies bei einer Pen-Nadel nicht nötig. Die benötigte Insulindosis lässt sich einfach und genau über einen Dosierknopf einstellen. Da die Nadeln zudem wesentlich dünner sind, verursacht das Injizieren auch weniger Schmerzen.

Recapping

Recapping bedeutet, eine Kanülenkappe wieder auf eine gebrauchte Spritze aufzusetzen. Eine Vielzahl von gefährlichen Nadelstichverletzungen ereignet sich auf diese Weise. Hier besteht nicht nur die Verletzungsgefahr beim Einführen der Nadel in den Plastikschutz sondern auch eine Verletzungsgefahr durch versehentliches Durchstoßen des Schutzes. Auch bei Insulin-Pens ist Recapping verboten. Eine Ausnahme ist das Wiederaufsetzen von Schutzkappen auf Insulin-Pens durch Beschäftigte, wenn geeignete Haltevorrichtungen für die Schutz-kappen zur Verfügung stehen, die das Zurückführen mit einer Hand erlauben.

Für Bereiche, in denen sichere Instrumente zur Verfügung stehen, insbesondere für die Blutentnahme, erfüllen Schutzkappenhalter nicht die Anforderungen der TRBA 250 ( Technische Regel Biologische Arbeitsstoffe). Die TRBA 250 regelt den Einsatz und die Verwendung sicherer Arbeitsgeräte in Einrichtungen des Gesundheitswesens.

Schnittverletzung

Schnittverletzungen sind Gewebsschädigungen, die durch den Kontakt mit scharfen, schneidenden Gegenständen auftreten. Das Resultat ist eine Schnittwunde, welche in der Regel glatte Wundränder aufweist. Je schärfer der verursachende Gegenstand war, desto glatter sind die Wundränder. Bei Schnittwunden, die tief in die Weichteile hineinreichen, besteht zusätzlich die Gefahr, dass Muskeln, Sehnen, Nerven oder Blutgefäße verletzt werden. Finger, Hände und Arme sind am häufigsten von Schnittverletzungen betroffen.

Sharps

Spitze oder scharfe Gegenstände (Spritzen mit Kanülen, Skalpelle, Nadeln usw.), sogenannte sharps, fallen überall dort an, wo Patienten behandelt werden, also insbesondere in Krankenhäusern, Tierkliniken, Praxen, Sanatorien, Pflegeheimen usw., aber auch im privaten Bereich bei Selbstmedikation, in Kosmetik- oder Tätowierstudios.

Diese sind unmittelbar nach ihrem Gebrauch komplett in Sammelbehälter abzuwerfen. Keinesfalls dürfen gebrauchte Kanülen, Spritzen oder scharfe Gegenstände wie Nadeln oder Cutter-Messer ungeschützt in Plastiksäcke, Papierkörbe o. Ä. geworfen werden. Das Verletzungsrisiko beim Umgang mit scharfen und spitzen Gegenständen ist hoch. Rund 500.000 Nadel- und Stichverletzungen ereignen sich jährlich in medizinischen Praxen in ganz Deutschland. Mit geeigneten Sammelbehältern kann dieses Risiko minimiert werden.

Skalpell

Medizinische Skalpelle sind scharfe chirurgische Messer, die meist in der Chirurgie verwendet werden, um glatte und sauberer Schnitte im Gewebe auszuführen.

Spritze

Eine Spritze ist ein medizinisches Instrument, das für Injektionen, Infusionen, die Entnahme von Körperflüssigkeiten oder -gewebe sowie zum Spülen von Wunden verwendet wird. Man unterscheidet bzw. unterteilt Spritzen nach der Häufigkeit der Verwendung (z.B. Einmal- oder Mehrwegspritzen), nach dem Einsatzgebiet (z.B. Katheterspritze) sowie nach dem Einsatzmodus (z.B. Fertigspritze oder Dreimonatsspritze). Eine Spritze besteht typischerweise aus einem zylinderförmigen Hohlraum, in welchem sich ein beweglicher Kolben, der sogenannte Spritzenstempel, befindet sowie einer konus- oder zylinderförmigen Spritzendüse. An dieser können passende Kanülen, Ventile oder Schläuche angeschlossen werden.

Stichverletzung

Punktieren spitze und scharfe Gegenstände die Haut, spricht man von einer Stichverletzung. Dabei kommt es zur Bildung eines sogenannten Stichkanals, der je nach Verletzung tief ins Gewebe hineinreichen kann. Oberflächliche kleine Stichverletzungen können häufig selbstständig behandelt werden. Verletzungen, die durch größere Gegenstände hervorgerufen wurden, sollten ärztlich untersucht werden. Da die spitzen und scharfen Gegenstände verunreinigt sein könnten, besteht auch immer die Gefahr einer Infektion.

Tätowiernadel

Tätowiernadeln existieren in diverser Form und Größe, um jeglichem Tattoo-Wunsch gerecht zu werden. Über die Jahrtausende der Tätowierkunst wurden diese aus den verschiedensten Materialien gefertigt. Heute bestehen diese jedoch fast ausschließlich aus Edelstahl. Seit der Erfindung der Tätowiermaschine wurden die Nadeln deutlich kleiner, was den Prozess des Tätowierens nicht nur einfacher und schneller, sondern auch schmerzfreier gestaltet.

Thrombosespritze

Thrombosespritzen kommen zum Einsatz, wenn das Thromboserisiko erhöht ist oder bestehende Blutgerinnsel aufgelöst werden sollen. Im Normalfall unterstützen unsere Muskeln den Blutstrom durch den Körper, indem sie Druck auf die Venen ausüben. Fehlt jedoch Bewegung, wie z.B. nach einer Operation bzw. bei längerer Bettlägerigkeit oder bei Ruhigstellung mit Gips, erhöht sich das Risiko für eine Thrombose. Thrombosespritzen sollen in diesem Fall der Bildung von Blutgerinnseln in den Venen vorbeugen. Der Wirkstoff der Spritzen ist der Gerinnungshemmer Heparin. Dieser hemmt die Gerinnungsfaktoren des Blutes und verhindert so das Verklumpen des Blutes. Da der Wirkstoff im Magen zersetzt wird, muss er subkutan, als Spritze unter die Haut, injiziert werden.

Typ-1-Diabetes

Typ-1-Diabetes beginnt häufig im Kindes- oder Jugendalter. Eine Fehlreaktion des Immunsystems führt zu einer mangelhaften Produktion des körpereigenen Hormon Insulin. Folglich steigt der Blutzuckerspiegel im Körper und Insulin muss gespritzt werden.

Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes kann durch einen ungesunden Lebensstil hervorgerufen werden, da schlechte Ernährung, Übergewicht und wenig Bewegung zu einem erhöhte, Glukoseaufkommen im Blut führen können. Körperliche Aktivitäten, eine gesunde Ernährung und spezielle Medikamente helfen den Blutzucker zu regulieren. Teilweise muss auch bei Typ-2-Diabetes Insulin gespritzt werden.

Übertragungsweg

Als Übertragungsweg bezeichnet man im medizinischen Kontext die Art und Weise, wie eine Infektion bzw. deren Erreger übertragen wird. Ein häufiger Übertragungsweg sind Nadelstichverletzungen, also Stich- und Schnittverletzungen an kontaminierten Kanülen, Lanzetten, Skalpellen oder anderen spitzen und scharfen medizinischen Instrumenten, die zuvor mit einer infektiösen Patientin oder einem infektiösen Patienten in Berührung kamen. Ein weiterer Übertragungsweg für blutübertragene Infektionserreger sind Spritzer, die zu einer Kontamination der Schleimhäute von Augen, Nase oder Mund führen. Selbst kleinste Blutmengen genügen, um gefährliche Krankheiten zu übertragen.

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